16.12.2019

Was ist eigentlich das Besondere an Kaschmir?

Kaum ein anderes Material ist so hochwertig und stylish wie Kaschmir. Woran liegt das? Und was ist Kaschmir eigentlich? Warum ist es so weich und auch verhältnismäßig teuer? Wir haben uns für Euch schlaugemacht.

Haar mit Seltenheitswert

Kaschmir ist eine sehr hochwertige Faser, die aus dem Unter- oder Edelhaar der Kaschmirziege gewonnen wird. Sie ist im Vergleich zu herkömmlicher Schafwolle viel feiner, weicher und seltener. Ihren Namen verdankt das exklusive Material der Region Kaschmir, wo es vorwiegend geerntet wird. Die dort beheimatete Gattung der schlappohrigen, gehörnten Kaschmirziegen mit ihren etwa 20 Zuchtformen kommt in den Fellfarben Weiß, Grau, Braun oder Schwarz vor und zählt zur Familie der Hausziegen. In seiner Heimat wird Kaschmir seit über dreitausend Jahren handwerklich zu hochwertigen Textilien verarbeitet. Mittlerweile zählen aber auch China, die Mongolei, der Iran und das mittelasiatische Hochland (Pamir) zu den Erzeugerländern.

Wolle oder Edelhaar?

Kaschmir ist ein Edelhaar. In der textilen Fertigung wird unterschieden zwischen Wolle (vom Schaf) und Edelhaaren (von Kaschmir-Ziege, Kamel, Alpaka, Yak). Den Edelhaaren ist gemeinsam, dass sie viel feiner sind als das Deckhaar. Deshalb fühlen sich Edelhaare weicher und glatter als herkömmliche Wolle an. Der Begriff Kaschmirwolle im deutschen Sprachgebrauch ist also streng genommen nicht korrekt.

Komplizierter Gewinnungsprozess

Nicht nur die Eigenschaften des Edelhaares machen Kaschmir so besonders. Die Exklusivität und Besonderheit dieses Materials lässt sich auch am aufwendigen Gewinnungsprozess erkennen. Denn das grobe Deckhaar muss von dem gewünschten feinen Unterhaar, dem Bauchflaum, getrennt werden. Das Fell wird während des Fellwechsels zum Ende des Winters bzw. im Frühjahr ausgekämmt und nicht geschoren, pro Tier werden nur ca. 150 Gramm gesammelt, bei weiblichen Tieren sogar nur die Hälfte. Die Ziege bleibt dabei selbstverständlich am Leben ,-)

Das Haar wird von Hand nach Farben und schlechten Partien sortiert und gewaschen. Das so gereinigte, sortierte Unterhaar der Kaschmir-Ziege ist dann extrem fein, mit einem Durchmesser von nur 15 bis 19 Mikrometern und einer Länge von 25 bis 90 Millimetern. Kaschmir zählt aufgrund dieser unglaublichen Feinfaserigkeit zu den Edelhaaren mit sehr guten Wärmerückhaltungseigenschaften bei geringem Eigengewicht.

Aufwand, Arbeit und Seltenheit führen zum Preis

Wen wundert es also, dass Kaschmir eine der wertvollsten und teuersten Naturfasern der Welt ist? Der Aufwand ist hoch und erschwerend kommt hinzu, dass die Produktion nur in begrenzten Mengen möglich ist. Kaschmirziegen benötigen sehr kalte und lang anhaltende Winter, denn nur bei extremen Lebensbedingungen wächst der begehrte Bauchflaum. Je kälter der Winter, desto größer und feiner der Bauchflaum, desto hochwertiger der Kaschmir.

Warum gibt es dann auch günstigere Kaschmir-Produkte?

Der Preis eines Kaschmir-Produktes hängt natürlich maßgeblich von der Feinheit der Fasern und deren Reinheit ab. Mehrstufige Sortierverfahren bedeuten mehr Arbeit und Kosten. Wer wirklich puren, hochwertigen Kaschmir kaufen will, muss deshalb zwangsläufig einen höheren Preis bezahlen. Um dennoch preislich attraktive Produkte anbieten zu können, wird die Faser in der Modeindustrie darum häufig mit Merinowolle oder anderer Schafwolle gemischt.

Eines ist aber allen echten Kaschmir-Produkten gemeinsam: Egal, für welche Qualität man sich entscheidet, man fühlt es sofort, wenn Kaschmir im Spiel ist. Und wenn man weiß, wie selten und exklusiv dieses Material wirklich ist, macht das Einkuscheln direkt doppelt so viel Spaß.

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